Picky Eater

Was bedeutet Picky Eater?

Der Begriff Picky Eater stammt aus dem englischen, wobei „Picky“ übersetzt „wählerisch“ und „Eater“ „Esser“ bedeutet. Also ein wählerischer Esser. Mittlerweile nutzt man den Begriff der sensorischen Nahrungsverweigerung.
Kinder mit diesem Symptom wählen bestimmte Lebensmittel oder Konsistenzen, die sie zu sich nehmen. Diese können sich jedoch auch immer wieder ändern. Andere Nahrung wird verweigert.

Was ist ein Picky Eater?

Als einen Picky Eater oder ein Kind mit sensorischer Nahrungsverweigerung bezeichnet man Kinder, die ein sehr wählerisches und eingeschränktes Ess- und Trinkverhalten zeigen. Die Kinder bevorzugen eine Konsistenz. Sie essen z.B. nur breiiges, nur eine Geschmacksrichtung, z.B. nur süß, nur eine Temperatur, z.B. ausschließlich kalte Nahrung oder nur Nahrung mit einem bestimmten Geruch. Man ordnet Picky Eater oder Kinder mit sensorischer Nahrungsverweigerung auch dem Befund der Fütterstörung zu. Durch die WHO wird die Fütterstörung durch den Schlüssel F 98.2 definiert und gelistet.

Was sind die Ursachen von Picky Eater?

Kinder, die als Picky Eater bezeichnet werden, haben häufig Probleme in der Verarbeitung der sensorischen Reize. Oft sind die Kinder hypersensibel, reagieren also verstärkt auf Reize, z.B. durch Nahrung im Mund oder auch durch verstärkte Reize im Gesicht, teilweise sogar am ganzen Körper.
Eine weitere mögliche Ursache kann auch sein, dass das Kind eine schlechte Erfahrung in Bezug auf das Essen gemacht hat. Das Kind hat sich vielleicht verschluckt oder bestimmte Dinge haben sich in der Esssituation verändert. Auch ein Überangebot von Nahrung oder negative Essmodelle können eine Ursache sein.
Eventuell sind diese Kinder als Frühchen oder mit einer Fehlbildung auf die Welt gekommen und mussten über eine Sonde versorgt werden.
Die Störung des Picky Eater kann einzeln oder auch in Kombination mit einer Behinderung oder einer Schluckstörung auftreten.
Eine reine und alleinige Störung der sensorischen Nahrungsverweigerung bzw. des Picky Eaters hat keine medizinische Ursache.

Woran erkenne ich, ob mein Kind ein Picky Eater ist?

  • Wenn Ihr Kind für eine Mahlzeit mehr als 45 Minuten braucht.
  • Wenn Ihr Kind nur ausgewählte Nahrung isst.
  • Wenn Ihr Kind Nahrung verweigert.
  • Wenn Ihr Kind häufig Nahrung erbricht.
  • Wenn sich eine unangemessene Nahrungsaufnahme über mehr als vier Wochen zeigt.
  • Wenn Ihr Kind die von ihm bevorzugte Nahrung ohne Probleme zu sich nimmt.
  • Wenn Ihr Kind alle zwei Stunden oder häufiger isst.

Hat ein Picky Eater eine Essstörung?

Die Störung des Picky Eater oder auch der sensorische Nahrungsaufnahme ist dadurch definiert, dass Kinder bis zum sechsten Lebensjahr betroffen sind. Kinder, die Auffälligkeiten in der Nahrungsaufnahme zeigen und älter als sechs Jahre sind, werden unter dem Begriff der Essstörung definiert.

Wie läuft die Picky Eater Therapie ab?

Zu Beginn wird zunächst eine ausführliche Anamnese erstellt, um die Entwicklung des Kindes und die individuellen Bedürfnisse und Probleme zu erfassen. Anschließend folgt eine logopädische Befunderhebung, in der z.B. die Sensibilität am ganzen Körper und im Bereich des Gesichtes getestet und sich eine Esssituation angeschaut wird. Anhand dieser wird dann z.B. die Qualität der Nahrungsaufnahme beurteilt (wie isst das Kind). Mit Hilfe der Anamnese und der logopädischen Befunderhebung wird dann ein individueller Therapieplan erstellt.
Nach der ausführlichen Anamnese und logopädischen Befunderhebung findet die Therapie, je nach Verordnung des Arztes und je nach Bedarf, ein- bis zweimal die Woche statt.
Zeigen sich Probleme in der Aufnahme sensorischer Reize, wird mit verschiedenen Hilfsmitteln (Vibrationsgerät, Bürsten, Lebensmitteln etc.) an der Desensibilisierung, also der besseren Verarbeitung von Reizen am ganzen Körper, am Kopf und im Gesicht gearbeitet. Außerdem werden individuelle Essensregeln und Pläne erarbeitet. So soll das Essen z.B. als Familiemahlzeit ohne Ablenkungen eingenommen werden.

Ist Picky Eater eine Phase?

Die Störung des Picky Eater oder auch der sensorischen Nahrungsverweigerung ist keine Phase, die grundsätzlich über einen langen Zeitraum bei jedem Kind auftritt. Sollten Sie bemerken, dass Ihr Kind über mehr als vier Wochen ein sehr eingeschränktes Verhalten bei der Nahrungsaufnahme zeigt, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder an Bona Lingua für ein kostenloses Beratungsgespräch.

Wer stellt die Diagnose?

Eine Diagnose kann und darf nur der Arzt stellen.
Im ersten Kontakt wird dann in der logopädischen Praxis eine Anamnese und eine Befunderhebung erstellt.

Picky Eater – was tun, wenn das Kind nicht will?

Wenn Kinder nicht oder nur sehr eingeschränkt essen und trinken, erzeugt dies häufig Druck in der Familie und im sozialen Umfeld. Vor allem, wenn das Kind beginnt, nicht mehr dem Alter entsprechend zuzunehmen oder es sogar an Gewicht verliert. Dann schlägt oft auch der Arzt Alarm. Dies erzeugt dann meist noch mehr Druck, den die Eltern wiederum an das Kind abgeben.
In der Therapie nehmen wir diesen Druck durch gezielte und individuelle Regeln.

Wie erkenne ich, ob mein Kind eine Essstörung hat?

(Kein logopädisches Störungsbild)
Eine Essstörung liegt vermutlich dann vor, wenn Ihr Kind älter als 6 Jahre alt ist. Diese kann sich in Form von Magersucht, Bulimie oder der Binge Eating Störung zeigen. Diese Störungsbilder werden nicht von Logopäden behandelt. Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind eine Essstörung zeigt, wenden Sie sich an einen Arzt oder eine Hilfs- oder Beratungsstelle.

Ab wann sollte ich mit meinem Kind zum Arzt gehen?

Hat Ihr Kind akute Beschwerden, scheint dehydriert oder stark unterernährt oder untergewichtig zu sein, bedarf es einer ärztlichen Versorgung durch Ihren Hausarzt, Kinderarzt oder in Notfällen im Krankenhaus.

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