Der Sprachbaum

Ein großes Aufgabenfeld in der Logopädie ist die Therapie bei Kindern, deren Sprachentwicklung verzögert oder gestört ist. Die Basis für eine Therapie ist ein umfangreiches Aufnahmegespräch mit den Eltern sowie eine ausführliche Diagnostik, um die Leistungen in den Bereichen Grammatik, Artikulation und Wortschatz zu ermitteln. So kann gewährleistet werden, dass das Kind genau dort abgeholt wird, wo es sich in seiner Entwicklung gerade befindet. Neben den offensichtlichen „Sprach- und Sprechaufgaben”, wird in der logopädischen Befunderhebung und Therapie aber auch die Gesamtentwicklung des Kindes berücksichtigt und gefördert.
Der dargestellte „Sprachbaum” macht deutlich, dass Kinder im Laufe ihrer Entwicklung Sprache durch eine aktive Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und ihren Kommunikationspartnern erwerben.
Kinder „begreifen” zunächst ihre Umwelt, ehe sie diese benennen können. Basale Sinne wie Hören, Sehen, Tasten, Bewegung und Hirnreifung bilden die Wurzeln und somit die Grundvoraussetzung für den Spracherwerb.

Was verdeutlicht der Sprachbaum?

Der Sprachbaum ist eine übersichtliche Darstellung der Komplexität des kindlichen Spracherwerbs.

Warum ist der Sprachbaum wichtig?

Die Sprache (Krone) mit ihren 4 Ebenen (Artikulation, Wortschatz, Grammatik, Kommunikation) kann sich nur dann entwickeln, wenn gewisse Vorläuferfähigkeiten (Wurzeln) erworben sind. Wenn dies zutrifft, entwickeln sich daraus Sprachfreude und Sprachmotivation, die zusammen mit weiteren Einflüssen zu dem Sprachverständnis führen (Stamm). Die Sprache braucht aber grundlegende Einflüsse aus der Umwelt, ohne die sie nicht wachsen kann. Dazu zählen zum einen Wärme, Liebe und Akzeptanz aus der Familie (Sonne) und zum anderen die Sprachanregungen und -anlässe aus der Umwelt (Gießkanne). Nicht vergessen werden darf das Umfeld (Boden), in dem das Kind die Sprache erlernt, denn es hat ebenso einen großen Einfluss auf den Erwerb der Sprache.

Wie entwickelt sich das Sprachverständnis?

Der Sprachbaum ist deshalb so wichtig, um die Komplexität der Sprache zu verstehen und ggf. Störungen im Spracherwerb einem Bereich zuzuordnen und somit besser erklären zu können.

Wofür stehen die Wurzeln?

Das Sprachverständnis entwickelt sich durch die Kopplung verschiedener Sinne. So kann man einen Apfel nicht nur benennen, sondern auch sehen, fühlen, essen und riechen. Ebenso kann man eine Handlung nicht nur ausführen, sondern auch mit Wortketten benennen (zum Beispiel: „Ich nehme den Ball in die Hand und werfe ihn jetzt zu dir. Du fängst den Ball und wirfst ihn wieder zurück.“). So versteht das Kind, dass man mit Wörtern und später mit Sätzen einen Gegenstand bzw. eine Handlung bezeichnen kann.

Die Wurzeln

HÖREN: gesprochene Sprache wahrnehmen und nachahmen (sich selbst hören). Sprachanlässe aus der Umwelt (man hört das Martinshorn vom Krankenwagen).

SEHEN: Mundbild erkennen und imitieren. Sprachanlässe aus der Umwelt (Gegenstände) wahrnehmen und benennen können.

STIMME: Um selbst Sprache produzieren zu können.

TASTSINN: Um Gegenstände zu fühlen und das Sprachverständnis zu bilden.

MOTORIK: Wichtig für die Artikulation.

Der Stamm
Voraussetzung für das Ausdifferenzieren der Sprache

Die Krone
Die ausgebildete Sprache

Die Gießkanne
Tägliches Miteinander und das Benutzen der Sprache durch Sprachanlässe (somit wird dem Kind auch bewusst, wofür die Sprache nötig ist)

Wer war Wolfgang Wendlandt, der Erfinder des Sprachbaums?

– Prof. Dr. Phil. Diplom-Psychologe
– geb. 1944
– von 1979 bis 2007 Prof für Psychologie an der Alice Salomon Schule
– langjährige Praxistätigkeit (Forschung, Lehrer, Psychotherapeut) besonders in den Bereichen Sprache und Kommunikation
– später Gesprächs- und Verhaltenstherapeut mit dem Schwerpunkt Beratung und Therapie vor allem beim Störungsbild „Stottern“

Der Sprachbaum

Der Sprachbaum

Damit die Kinder sich weiterentwickeln können, benötigen sie von außen Unterstützung, was hier durch die Gießkanne und die Sonne dargestellt wird. So kann ein Kind durch sprachfördernde Mittel (Blickkontakt, Zeit zum Ausreden und Zuhören in einer wertschätzenden Atmosphäre), Kommunikation als positive Interaktion erleben und somit Sprechfreude entwickeln. Bevor das Kind selbst aktiv zum Sprecher wird, ist ein angemessenes Verstehen von Sprache und die Kommunikationsbereitschaft notwendig. Ehe also ein prächtiger Baum gedeihen kann, benötigt dieser gute Pflege des Gärtners. Damit ein Kind auf den Ebenen Grammatik, Wortschatz und Artikulation Fortschritte machen kann, benötigt es einen sprachanregenden Umgang.
Daraus ergibt sich für uns als Sprachtherapeuten, dass die Kinder in der Therapie Sprache als etwas Positives erleben sollen. Spielerisch und mit viel Freude werden Fortschritte erreicht.

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