Schluckstörung / Dysphagie
Der Begriff der Dysphagie stammt aus dem griechischen und bedeutet übersetzt Schluckstörung.
Was ist die Definition einer Dysphagie?
Bei einer Dysphagie ist der Vorgang des Schluckens gestört. Das bedeutet, dass Speichel und/oder Nahrung und/oder Flüssigkeiten nicht mehr richtig von der Mundhöhle bis in den Magen transportiert werden. Sie können z.B. in der Luftröhre hängenbleiben, zum klassischen Verschlucken führen und aber auch plötzliche Luftnot verursachen.
- Welche Ursachen hat eine Dysphagie?
- Was ist eine neurogene Dysphagie?
- Wie lange bleibt die Dysphagie nach einem Schlaganfall?
- Warum entsteht eine Dysphagie bei degenerativen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Multiple Sklerose oder amyotrophe Lateralsklerose (ALS)?
- Was sind die Symptome bei einer Dysphagie/Schluckstörung?
- Wie erkennt man eine Dysphagie?
- Wann sollte man bei einer Dysphagie einen Arzt aufsuchen?
- Welche Diagnostikverfahren gibt es bei einer Dysphagie?
- Wer behandelt eine Dysphagie?
- Wie behandelt man eine Dysphagie?
- Wie lange dauert eine Therapie bei einer Dysphagie?
- Wie gefährlich ist eine Dysphagie?
- Dysphagie und Trachealkanülenmanagement
- Was darf man bei einer Dysphagie essen?
- Was hilft bei einer Dysphagie? Was kann ich tun?
Dysphagie Definition: Was ist die Definition einer Dysphagie?
Bei einer Dysphagie ist der Vorgang des Schluckens gestört. Das bedeutet, dass Speichel und/oder Nahrung und/oder Flüssigkeiten nicht mehr richtig von der Mundhöhle bis in den Magen transportiert werden. Sie können z.B. in der Luftröhre hängenbleiben, zum klassischen Verschlucken führen und aber auch plötzliche Luftnot verursachen.
Welche Ursachen hat eine Dysphagie?
Die Ursachen für eine Dysphagie sind vielfältig. Sie tritt beispielsweise nach zentralen Läsionen im Gehirn, wie dem Schlaganfall, auf. Aber auch bei anderen neurologischen Erkrankungen, wie Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder der Demenz kommt es im Verlauf zu einer Dysphagie.
Auch als Folge eines Schädel-Hirn-Traumata kann sie auftreten.
Weitere Ursachen können Tumore im Gesicht, Hals oder Kehlkopf, die Atemwegserkrankung COPD, Reflux oder die altersbedingte Schwäche der Schluckmuskulatur (Presbyphagie) sein.
Was ist eine neurogene Dysphagie?
Unter einer neurogenen Dysphagie versteht man eine Schluckstörung, die eine neurologische Ursache hat.
Bei der neurogenen Dysphagie sind meist alle 4 Phasen in denen ein Schluckvorgang eingeteilt wird beeinträchtigt.
Wie lange dauern Schluckbeschwerden nach Schlaganfall?
Wie lange bleibt die Dysphagie nach einem Schlaganfall?
Rund 50% aller Schlaganfallpatienten leiden in der Aktuphase, also direkt nach dem Schlaganfall auch unter einer Dysphagie.
Je nach Schweregrad des Schlaganfalls kann sich die Dysphagie innerhalb der ersten Stunden und Tage wieder vollständig zurückbilden, sie kann jedoch auch bleiben und bedarf dann einer intensiven und hochfrequenten (logopädischen) Behandlung.
Warum entsteht eine Dysphagie bei degenerativen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Multiple Sklerose oder amyotrophe Lateralsklerose (ALS)?
Dies sind beispielhafte neurologische Erkrankungen, deren Verlauf fortschreitend ist. Das bedeutet, dass die Ausprägung der Symptomatik über die Monate und Jahre zunimmt. All diese Erkrankungen verändern das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln und führen dadurch dazu, dass z.B. Bewegungsabläufe nicht mehr wie normal funktionieren.
In Bezug auf die Dysphagie heißt das vereinfacht, dass die am Schluckvorgang beteiligten Muskeln nicht mehr aufeinander abgestimmt sind und es daher zu Symptomen wie dem Verschlucken kommt.
Was sind die Symptome bei einer Dysphagie/Schluckstörung?
Die Symptome einer Dysphagie sind so vielfältig wie ihre Ursachen, wodurch die Diagnose manchmal erst recht spät gestellt wird.
Beispielhaft haben wir Ihnen daher die häufigsten Symptome aufgezählt:
- Verschlucken während und nach dem Essen und/oder Trinken, mit/ohne Husten oder Räuspern
- verminderte Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeiten
- Häufige Infekte und Lungenentzündungen unklarer Ursache
- Erstickungsanfälle
- Starke Atemgeräusche
- Vermehrte Erschöpfung trotz ausreichend Schlaf
- Vermehrter Speichelfluss aus dem Mund
- “Steckenbleiben” von Nahrung im Hals
- Verschlucken bei dünnflüssigen Getränken wie Wasser
- Veränderter, gurgelnder Stimmklang
- Kauschwäche
Wie erkennt man eine Dysphagie?
Eine Dysphagie erkennt man häufig daran, dass sich jemand konstant an seinem Speichel, an seinem Essen oder Trinken verschluckt und in der Konsequenz husten muss.
Aber Achtung es gibt Formen der Dysphagie, bei der die “offensichtlichen” Symptome ausbleiben; dann braucht es aufmerksame Angehörige/Bekannte, die bei dem Betroffenen unklare Fieberschübe, unklare Gewichtsabnahmen oder auch das unbewusste Vermeiden der Nahrungsaufnahme beobachten. Man spricht hier bei auch von einer stillen Aspiration- verschlucken ohne Husten. Menschen, die an einer Dysphagie leiden, bemerken das häufig nicht selbst und haben unbewusst schon Wege der Kompensation gefunden, wie z.B. das Herabsenken des Kinns zur Brust bei jedem Schlucken.
Wann sollte man bei einer Dysphagie einen Arzt aufsuchen?
Bemerken Sie bei sich oder Ihren Angehörigen/Bekannten einer der oben genannten Symptome, sollten Sie diese immer direkt und ausnahmslos durch einen Arzt abklären lassen.
Brauchen Sie Hilfe den richtigen Arzt zu finden oder haben Sie Fragen rufen Sie uns an!
Welche Diagnostikverfahren gibt es bei einer Dysphagie?
Besteht der Verdacht auf eine Dysphagie, sollte dieser sehr ernst genommen werden und von einem Arzt und Logopäden untersucht werden.
Zunächst wird eine ausführliche Anamnese gemacht, d.h. es werden Fragen zu den Schwierigkeiten beim Schlucken, der Ausprägung, der Dauer etc. gestellt. Anschließend wird meist die klinische Schluckuntersuchung durchgeführt, bei der die am Schluckvorgang beteiligten Organe (u.a. Kiefer, Lippen, Zunge) und die Schutzfunktionen wie das Husten oder Räuspern untersucht werden. Je nach Befund kann die Untersuchung mit einem Schluckversuch von verschiedenen Konsistenzen fortgesetzt werden, um zu schauen, wie der Schluckvorgang abläuft und wo sich ggf. ein Verschlucken zeigt. Um eine Dysphagie zu diagnostizieren, gibt es auch bildgebende Verfahren, wie z.B. die fiberendoskopische Untersuchung des Schluckens (FEES) oder auch den Breischluck. Bei beiden Verfahren wird der Schluckvorgang durch eine apparative Methode sichtbar gemacht. Das bedeutet, dass bei der FEES ein Endoskop, an dessen Ende sich eine kleine Kamera befindet, über die Nase eingeführt wird, mit dessen Hilfe man auf den Kehlkopf blicken und den Schluckvorgang beurteilen kann. Der Breischluck ist eine radiologische Untersuchung. Hierbei wird der Schluckablauf über Röntgenbilder sichtbar gemacht. Der Patient muss dazu ein Kontrastmittel zu sich nehmen, das eine breiige Konsistenz hat. Beide Methoden sind ambulant, ohne Narkosemittel durchführbar. So können die genauen Symptome und die genaue Ausprägung festgestellt werden.
Wer behandelt eine Dysphagie?
Wenn eine Dysphagie medizinisch von einem Arzt diagnostiziert wurde, wird sie im Regelfall von einem Logopäden behandelt. Dieser sollte unbedingt auf den Umgang mit Schluckstörungen spezialisiert sein.
Wie behandelt man eine Dysphagie?
Nach einer ausführlichen Anamnese und Befundung erstellt der behandelnde Logopäde einen individuell auf den Patienten abgestimmten Behandlungsplan, der z.B. aus Übungen zur Kräftigung der Schluckmuskulatur, aus Haltungsänderungen beim Schlucken oder aus der Stimulation des Schluckreflexes bestehen kann. Der Behandlungsplan ist abhängig von den Symptomen und der Ausprägung. Je nach Ursache und vorliegenden Grunderkrankung ist es das Ziel, den Schluckvorgang wiederherzustellen und ein sicheres Schlucken zu ermöglichen, ggf. zusätzlich mit Techniken zur Kompensation oder diätischen Maßnahmen.
Dabei spielen Faktoren wie Wachheit und Kognition des Patienten eine große Rolle. Sie sind entscheidend dafür, ob Übungen selbständig oder durch unsere Therapeuten durchgeführt werden müssen. Weiter beraten wir Sie, besonders auch Angehörige und Pflegepersonal, über die mögliche Konsistenzanpassung der Nahrung, die das Schlucken vereinfachen oder überhaupt möglich machen.
Es ist bei einer Schluckstörung immer zu empfehlen nach der Aufnahme von Nahrung oder Flüssigkeit in den Mund, den Kopf Richtung Brustbein zu senken und dann zu schlucken.
Trinkhilfen wie z.B. der Camocup oder Nasenbecher ermöglichen den Kopf bei der Flüssigkeitsaufnahme nicht in den Nackenlegen zu müssen und vereinfachen das Schlucken.
Weiter ist dringend zu empfehlen nach der Nahrungsaufnahme 15-20 Minuten aufrecht sitzen zu bleiben und sich nicht hinzulegen. Haben Sie das Gefühlt es „steckt noch etwas im Hals,“ husten Sie mehrfach so kräftig Sie können.
Fragen Sie uns, wir beraten Sie und helfen Ihnen gerne weiter!
Wie lange dauert eine Therapie bei einer Dysphagie?
Die Dauer ist individuell und abhängig von der Grunderkrankung und lässt sich pauschal leider nicht beantworten.
Wie gefährlich ist eine Dysphagie?
Eine Dysphagie kann sehr gefährlich und sogar lebensbedrohlich werden. Die größte Gefahr besteht darin, dass Speichel und/oder Nahrung und/ oder Flüssigkeiten verschluckt werden und statt in die Speiseröhre in die Luftröhre gelangen. Man spricht hier von Aspiration. Von der Luftröhre aus kann das verschluckte Material in die Lunge rutschen und eine Lungenentzündung
(Aspirationspneumonie) auslösen, die lebensgefährlich werden kann. Das oberste Ziel besteht daher darin, die tiefen und unteren Atemwege zu schützen. Ist der Schutz der tiefen Atemwege, also der Bronchien und der Lunge, nicht mehr (ausreichend) gewährleistet, muss in vielen Fällen über die Anlage einer Trachealkanüle gesprochen werden.
Dysphagie und Trachealkanülenmanagement
Eine Trachealkanüle wird immer dann verwendet, wenn die Bronchien und Lunge nicht mehr vor eindringendem Material geschützt werden können und die Dysphagie weit fortgeschritten ist.
Die Entscheidung, ob die Anlage einer Trachealkanüle notwendig ist, trifft ein Arzt nach Rücksprache mit dem behandelnden Logopäden gemeinsam mit dem Patienten und dessen Angehörigen.
Was darf man bei einer Dysphagie essen?
Was man bei einer Schluckstörung essen darf und was man lieber vom Speiseplan streichen sollte, hängt von der Ausprägung der Dysphagie ab. Prinzipiell kann man sagen, dass krümelige Kost, wie z.B. Kekse oder Blätterteig, eher vermieden werden sollten. Allerdings kann das nur der behandelnde Logopäde im Rahmen eines Schluckversuches feststellen und eine Empfehlung aussprechen. Eine Dysphagie führt oftmals zu einer Einschränkung der Lebensqualität und des Soziallebens, sodass diese Bereiche immer mit berücksichtigt werden müssen.
Was hilft bei einer Dysphagie? Was kann ich tun?
Bei einer Dysphagie sollten Sie sofort einen Arzt und einen auf die Dysphagie spezialisierten Logopäden aufsuchen, die mit Ihnen die weitere Vorgehensweise besprechen und Ihnen Tipps geben, was genau Sie jetzt tun sollten.
Brauchen Sie Hilfe bei einer Dysphagie, dann rufen Sie uns gerne an!
Unseren Prospekt zur Dysphagie Logopädie können Sie sich im PDF Format herunterladen.
Weitere Details finden Sie auch unter www.dysphagie-hannover.de