Dysarthrie

Unter einer Dysarthrie versteht man eine erworbene neurogene Sprechstörung, die durch eine Schädigung des zentralen und peripheren Nervensystems entstehen kann.

Welche Ursachen gibt es für eine Dysarthrie?

Die Ursachen für eine Dysarthrie sind vielfältig. Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumata, degenerative (fortschreitende) Erkrankungen wie z.B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Chorea Huntington oder amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder auch Tumore können die Auslöser sein.

Was ist der Unterschied zwischen einer Dysarthrie und einer Dysarthrophonie?

Bei einer reinen Dysarthrie sind vor allem die Artikulation, Prosodie (Sprechmelodie) und Verständlichkeit betroffen. Bei einer Dysarthrophonie sind es zusätzlich noch die Haltung, Atmung, Phonation (Stimmgebung) und Resonanz. Beide Begriffe werden meist synonym verwendet. In diesem Text verwenden wir im Folgenden den Begriff Dysarthrie.

Wie wird die Dysarthrie diagnostiziert?

Die Diagnose einer Dysarthrie stellt ein Arzt, meist ein Neurologe. Dieser kann dann eine logopädische Verordnung ausstellen und der Logopäde schaut, in welchem Maße das Sprechen betroffen und die Verständlichkeit eingeschränkt ist.

Was sind die Symptome einer Dysarthrie?

Die Dysarthrie macht sich auf verschiedenen Ebenen des Sprechens bemerkbar und man kann sie in die folgenden sieben Funktionskreise unterteilen:

  • Haltung/Tonus
  • Atmung
  • Phonation (Stimmgebung)
  • Resonanz
  • Artikulation
  • Prosodie (Sprechmelodie)
  • Verständlichkeit

Die Symptome hängen von der auslösenden Grunderkrankung ab.
Jemand, der an Morbus Parkinson erkrankt ist, hat z.B. oft eine nach vorn gebeugte Haltung, eine leise und behauchte Stimme, eine monotone Stimmlage sowie eine verwaschene Artikulation. Jemand, der hingegen an Chorea Huntington erkrankt ist, hat ein eher unkontrolliertes Atemmuster, eine unkontrollierte Stimme (mal laut, mal leise), eine wechselnde Artikulationsschärfe und ein schwankendes Redetempo (mal langsam, mal schnell).
Alle Symptome beziehen sich auf die sieben Funktionskreise, können aber aufgrund der Grunderkrankung verschieden sein.

Was ist eine verwaschene Sprache?

Unter einer verwaschenen Sprache oder Artikulation versteht man das undeutliche Sprechen bis hin zur Unverständlichkeit. Der Mund kann nur noch kleine Sprechbewegungen machen und dem Betroffenen fällt es somit schwer, präzise und klar verständlich zu sprechen.

Wie verläuft eine Dysarthrie-Therapie?

Der Logopäde führt zunächst einen Erstbefund durch, um sich einen Eindruck der Symptomatik zu verschaffen. Er kann hierzu verschiedene Testverfahren anwenden, wie z.B. den “Frenchay” oder den “UNS” (Untersuchung neurogener Sprech- und Stimmstörungen). In beiden Testungen werden u.a. funktionelle Bewegungen der Artikulationsorgane überprüft sowie die Sprechleistung und allgemeine Verständlichkeit. Nach der Einstufung erstellt der Logopäde einen Behandlungsplan mit den zu therapierenden Funktionskreisen.

Welche Dysarthrie-Übungen gibt es?

Eine Logopädieeinheit kann z.B. aus Atem-, Stimm- und Sprechübungen bestehen, die die allgemeine Kommunikationsfähigkeit des Patienten im Alltag verbessern sollen.
So gibt es Übungen, die die Beweglichkeit der Sprechorgane verbessern, Übungen für eine kräftigere Stimme und Übungen, mit denen der Betroffene deutlicher sprechen lernt.
Alle Übungen sind immer individuell auf den Patienten abzustimmen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Dysarthrie und einer Aphasie?

Bei einer Aphasie handelt es sich um eine Sprachstörung, die im Gegensatz zur Dysarthrie das Verstehen von Sprache (Sprachverständnis), die Produktion von Sprache sowie das Lesen und Schreiben beeinträchtigen kann. Bei einer Dysarthrie handelt es sich um eine Sprechstörung, bei der das Sprachverständnis und die eigentliche Produktion intakt sind. Die Symptome beziehen sich hier auf die Atmung, die Stimme, die Artikulation und damit die allgemeine Verständlichkeit.

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