Artikulationsstörung / Dyslalie
Was ist eine Aussprachestörung?
Eine Aussprachestörung zu haben bedeutet meistens, dass man einen Laut- oder eine Lautverbindung gar nicht oder nicht korrekt bilden kann.
„Berühmt“ ist dabei der Laut /s/, der bei inkorrekter Bildung auch Lispeln genannt wird – in der Fachsprache und Logopädie heißt diese Fehlbildung Sigmatismus.
Wie kommt es dazu, dass man im Erwachsenenalter noch an einer Aussprachestörung leidet? Was sind die Ursachen?
Einige der Symptome treten oft im Kindesalter auf und verschwinden wieder ganz von allein. Ist das nicht der Fall, sollte eine logopädische Therapie Abhilfe schaffen.
Werden jedoch Symptome bagatellisiert und die Ursache nicht erfasst, können Aussprachestörungen verbleiben.
Eine der häufigsten Ursachen ist eine zu schwache Muskulatur. Die Zunge ist hier meist am stärksten betroffen: Sie ist der einzige Muskel unseres Körpers, der nur an einer Stelle angewachsen ist (nämlich am Zungengrund). Diese Situation bedeutet eine besondere Herausforderung bei der „Steuerung“ der Zunge. Insbesondere, wenn wir einmal über den Lernprozess nachdenken, den unsere Zunge allein beim Sprechen durchlaufen muss..
Wird also zum Beispiel das /s/ nicht richtig gebildet und rutscht zwischen die Zähne, ist meistens die Lage der Zunge und die hypotone Spannung daran schuld.
Wie beschrieben sind diese Ausspracheschwierigkeiten oft schon seit Kindheitstagen da und wurden nie richtig therapiert.
Weitere Ursachen können Fehlbildungen des Kiefers sein, wie bei einer Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte. Auch die Verletzung von Nerven, die für die motorische Steuerung zuständig sind oder eine neuronalen Erkrankung sind mögliche Ursachen, die im Zusammenhang mit einer Aussprachestörung stehen.
Ist die Muttersprache nicht Deutsch, kann auch dies Schwierigkeiten beim Erlenen von Lauten bedingen, zum Beispiel für Menschen aus dem asiatischen Raum, weil dort das /r/ häufig durch /l/ ersetzt wird. Liegt die Herkunft im dem osteuropäischen Raum, wird oft das stark ausgeprägte /r/ als störend empfunden..
Was kann ich tun, wenn ich eine Aussprachestörung habe?
Hier kommt es stark auf die Ursache und die persönliche Vorgeschichte an. Hierzu wird in unserer Praxis eine umfassende Anamnese gemacht und ein individuelles Training zusammengestellt.
Erfreulich ist, dass bei muskulärer Schwäche, Mehrsprachigkeit und Fehlbildungen des Kiefers, bereits durch das Erlernen der korrekten Bildungsweise des Lautes und einem Muskeltraining der Zunge oft schon Abhilfe geschaffen werden kann!
Hierbei ist es wichtig, die Übungen regelmäßig – also auch zu Hause – durchzuführen, denn ähnlich wie in einem Fitnesstudio verbessert sich die Muskulatur nur, wenn man sie kontinuierlich trainiert.
Bei neurologischen Erkrankungen, wenn zum Beispiel die motorische Steuerung in Gehirn gestört ist oder Nerven verletzt wurden, greifen allerdings andere Programme. So müssen bei einer Störung des motorischen Ablaufs oft viele Laute und der Artikulationsablauf wieder komplett neu erlernt werden. Bei einer Störung der Nerven werden diese beispielsweise über motorische Übungen, der Stimulation mit Elektronen/Schallwellen oder durch die Anregung mit Eis regeneriert.
Falls Sie unsicher sind, ob und wie man Ihre Problematik behandeln könnte, fragen Sie unsere Aussprache-Therapeuten.